Vier Panzer gegen eine ganze Division
Die Abteilung ist bis Swiekatowo vorgestoßen. Dort geht es in Stellung. Ein Zug bekommt den Befehl, bis Tuszyny vorzugehen, dort aufzuklären und zu sperren. Die Division weiß noch nicht, was nördlich in der Tucheler Heide geschieht, was die dort eingeschlossenen polnischen Truppen machen werden. Voraussichtlich werden sie versuchen, nach Süden durchzustoßen, das muß vermieden werden.
Der Oberleutnant, der den Zug führt, rattert mit seinen vier schweren Panzern los. Es ist vormittags gegen 11 Uhr. Der Herbsttag ist klar und schön. Der Oberleutnant, der im vordersten Panzer sitzt, schlank und blond, kennt den Kampf bereits aus Spanien. Dort hat er sich das goldene Spanienkreuz geholt. Ihn kann so leicht nichts aus der Ruhe bringen, und seine Männer wissen, daß sie sich auf ihn verlassen können.
Er hat den Turm geöffnet, schaut oben heraus, späht das Gelände auf Feinde hin ab. Die Motore dröhnen, die Ketten rasseln. Links von dem Oberleutnant sitzt der Richtschütze und rechts von ihm der Ladeschütze. Sie haben die Kanone, sie haben die MGs klar, und vorne der Funker, der neben dem Fahrer sitzt, ist in ständiger Verbindung mit der Kompanie, die in Swiekatowo geblieben ist. Der Oberleutnant ist durch ein Kehlkopfmikrophon und durch seine Kopfhörer ständig in Verbindung mit den 3 anderen Panzern, die zu seinem Zug gehören. So rattern sie nach Norden.
Vom Feind ist nichts zu sehen. Es ist alles ruhig.
Friedlich liegt drüben in der Mittagssonne der kleine Ort Tuszyny mit seinen Strohgedeckten Häuschen. Vorsichtshalber schließt zwar der Oberleutnant den Turm seines Fahrzeuges, aber der Ort ist nicht vom Feind besetzt. Ohne einen Schuß abzugeben, rattern die Panzer durch ihn hindurch.
Am Ausgang des Ortes geht der Oberleutnant mit seinen Leuten in Stellung. Rechts und links vom Weg werden die Panzer aufgestellt, und dann wartet man der Dinge, die da kommen sollen.
Es scheint aber gar nichts zu kommen. Polnische Flüchtlinge, Zivilisten, die nach Norden wollen, muß man ab und zu aufhalten, damit sie die Panzer denen drüben nicht verraten. Ab und zu muß man auch mal zur Warnung schießen, aber sonst ist nichts los. Immerhin, Ruhe tut auch ganz gut. Man hat bisher wenig Muße gehabt. Die Panzer haben ihre Luken aufgemacht. Die Besatzungen sitzen am Wegrand und frühstücken. Die Mittagssonne wärmt erfreulich, und man ist froh, die Knochen etwas strecken zu können, denn in der Nacht hat es so gut wie keinen Schlaf gegeben.
Eine Stunde vergeht ohne das etwas geschieht.
Plötzlich weist ein man aufgeregt dorthin, wo die Straße etwa 3 Kilometer entfernt als helles Band aus einem dunklen Wald herausläuft. Bewegt sich da nicht etwas? Es sieht so aus wie die Spitze einer Marschkolonne! Und wirklich - eine Schlange zieht sich aus dem Wald heraus, die Straße entlang, auf die Panzer zu.
Gleich sind die Männer lebendig, klettern in ihre Fahrzeuge, und die Luke schließen sich. Der Oberleutnant kommandiert. Die Geschütztürme schwenken. Scharfe Augen spähen durch die Visiere, die Richtschützen, die Ladeschützen sind bereit zum Gefecht. Die polnische Kolonne da hinten ist noch ziemlich weit entfernt. Da befiehlt der Zugführer: Feuer!
Die Kanone ballern, die Entfernung ist aber noch zu groß. "Vor" befiehlt der Oberleutnant. Die Panzer brummen los. Achthundert Meter weiter eröffnen sie wieder das Feuer; diesmal sitzen die Einschläge. Panikartig spritzen die Polen auseinander, verschwinden im Wald. Sie lassen einen Haufen Fahrzeuge stehen. Sie lassen alles im Stich. Am liebsten würde der Oberleutnant ihnen nachsetzten. Ein Feldwebel fragt durch den Funk bei ihm an: " Wollen wir nicht hinterher?" " Nein, wir müssen die Stellung halten. Der Befehl heißt: Sicherung!"
Abwarten also, wenn`s auch schwerfällt. Drüben am Waldrand ist es leer und still geworden. Die verlassenen Fahrzeuge stehen dort herum, sonst rührt sich nichts.
Die Panzer sind wieder zurückgegangen und warten in ihrer ursprünglichen Stellung. Die Polen können sich sicher überhaupt nicht erklären, woher dieses Feuer gekommen ist. Sie denken wohl an einen artilleristischen Überfall. Die Panzer warten.
Es vergeht eine halbe Stunde, ohne daß sich etwas geschieht. Es wird 1 Uhr. Drüben am Waldrand rührt sich immer noch nichts.
Nach einer weiteren halbe Stunde taucht plötzlich aus dem Walde wieder die Spitze einer Kolonne auf. Die Polen haben sich anscheinend wieder formiert und meinen, daß jetzt alles ruhig ist; sie kommen in hellen Scharen an.
Die Panzermänner starren wie Jäger hinüber, dorthin, wo sich die Kolonne, aus dem Dorf kommend, immer näher heranwälzt.
Donnerwetter, ist das eine Menge! Infanterie, Wagen, Tross dazwischen, Pferde, Reiter. Wie eine lange, dicke, träge Schlange zieht die Kolonne der Polen immer näher heran. Immer mehr kommen aus dem Walde heraus. Sie sollen getrost nähertreten, die Herrschaften, denkt der Oberleutnant.
Die Männer sitzen wieder Schussbereit in ihren Wagen. Die Türme der Panzer sind auf den Feind gerichtet. Man wird sie herankommen lassen und ihnen dann gehöriges Schnellfeuer geben.
Jetzt ist die Spitze des Feindes auf 1500 Meter heran, jetzt bis auf 1400 Meter, bis auf 1300 Meter.
"Achtung!" schreit der Oberleutnant, und das "Achtung", vermittelt durch Funkspruch, zuckt durch alle 4 Panzer. Als die Polen bis auf 1200 Meter heran sind, gibt der Oberleutnant Befehl zum Feuern.
Die Kanonen spucken ihre Geschosse in schnellen kurzen Stößen. Die Panzer zittern. Hinter den Geschützen arbeiten die Richt- und Ladeschützen mit Volldampf. Schuß auf Schuß jagen sie hinaus. Das Feuer fasst die ganze feindlich Kolonne. Vorne schlagen die Geschosse ein und hinten. Im Nu ist drüben bei den Polen ein heillose Verwirrung. Wieder stieben sie auseinander, und diesmal ist die Panik vollkommen. Überall liegen die Einschüsse dazwischen. In Sekunden ist die Straße leergefegt. Pferde gehen durch. Wagen stürzen um. Die Polen laufen übers Feld, schmeißen sich hin.
Wie von einem Sturm sind die Kerle weggefegt, versprengt und nach Norden zurückgeworfen.
Zehn Schuß etwa hat jeder Panzer abgegeben. 40 Schuß; das hat genügt.
Wieder ist es einmal still, wieder ist mit einem Schlag nichts mehr zu sehen, bloß, es liegen noch mehr Fahrzeuge auf der Straße herum. Noch bunter, noch verrückter ist das Bild dessen, was die Polen zurückgelassen haben.
Die Panzer öffnen wieder ihre Luken. Es ist drinnen heiß geworden und ein bisschen qualmig. Aber davon hat man in der Hitze des Gefechts nichts gemerkt.
Die Polen scheinen hier auf dieser Straße den großen Durchbruchsversuch aus der Tucheler Heide nach Süden machen zu wollen. Ob man sie auf Dauer mit 4 Panzern aufhalten kann?
Das scheint mindestens eine halbe Division zu sein, die durch will. Wenn die Polen gewusst hätten, daß hier nur ein einziger Panzerzug die Straße besetzt hält, dann wäre ihre Verwirrung sicherlich nicht so groß gewesen.
Der Oberleutnant versucht Funkverbindung mit seiner Kompanie in Swiekatowo aufzunehmen. Sie sollen ihm Verstärkung schicken. Auf die Dauer wird man mit der Munition nicht ausreichen, und wenn die Polen hier den Braten riechen, dann kann die Geschichte bitter werden, verdammt bitter.
Der Funker versucht alles mögliche, aber er kommt keinen Kontakt mit der Kompanie. Weiß der Teufel, wo die steckt! Der Oberleutnant schickt einen Melder weg; der hetzt mit seinem Krad los.
Unterdessen ist wieder Stille, aber nur Stille vor dem Sturm. Man merkt es.
Die Sonne steht bereits tiefer. Der Oberleutnant sieht auf die Uhr. Es ist 3 Uhr 5.
Am Himmel erscheint ein Flugzeug, es nähert sich schnell: ein polnischer Aufklärer.
Ah, denkt Oberleutnant, denen ist die Geschichte, hier seltsam erschienen, und jetzt wollen sie feststellen, was denn eigentlich los ist. Der Aufklärer kreist und verschwindet dann wieder.
Die Polen wissen nun Bescheid, der da oben wird ihnen melden, daß hier nur ein einziger Deutscher Panzerzug steht. Das wird ihnen lächerlich erscheinen. Jetzt also wird der Tanz richtig losgehen.
Halb vier! Der Oberleutnant hat mit seinen Panzern eine neue Stellung, achthundert Meter weiter, in einem Gehöft bezogen. Hier sitzt man gut und sicher und ißt noch einmal in aller Ruhe.
Unterdessen gehen die Polen wieder vom Waldrand aus vor. Sie kommen in hellen Scharen, entwickeln sich ganz manövermäßig und gehen gegen die alte Stellung der Panzer vor. Die aber beobachten das mit Vergnügen, weil sie längst woanders sitzen.
Der Kriegsgott hat sein Einsehen. Die Funkverbindung mit der Kompanie funktioniert wieder. Sie melden von dort, das ein starker Angriff der Polen bevorstehe.
"Wissen wir schon", meldet der Oberleutnant zurück. "Sie gehen bereits vor. Wir haben sie schon auf der Pelle."
Mit kurzen schnellen Sätzen berichtet er über die Lage und fordert Verstärkung an. "Wollen sehen, was zu machen ist", kommt die Antwort. "Auf jeden Fall, koste es, was es wolle, die Stellung halten!"
Der Oberleutnant ist geradezu vergnügt. Jetzt, wo man wieder Funkverbindung hat, ist ja alles gut.
Die Polen sind inzwischen ganz dicht heran. Ab und zu sieht man in den weit auseinandergezogenen Schützenreihen der Gegner, die im Felde vorrücken, kriechen, springen und mit ihren braunen Kaki nur sehr schwer zu erkennen sind, kleine Gruppen von Soldaten, in die man hereinhält. Auf 500 Meter schießt die Kanone, da ist jeder Schuß ein Volltreffer.
Die Kerle sind jetzt bis auf Tuszyny heran. Sie haben dort MGs in Stellung gebracht und schießen wie wild. Es ist überhaupt lebendig geworden. Verteufelt lebendig!
Die Polen haben auch mit Artillerie losgelegt, aber zum Glück schießen sie schlecht, und man fühlt sich gar nicht gemeint.
In einem Panzer ist man überhaupt großartig geborgen, denkt der Oberleutnant. Das MG-Feuer wirft sich nur in einem Pitschen aus, das an die Stahlwände schlägt und das man drinnen in seinem Wagen fast vergnügt anhört. Es klingt etwa so, als ob jemand von draußen Kieselsteine gegen die Wand wirft. Die Panzermänner fühlen sich sehr wohl dabei.
Die Polen versuchen sie zu umgehen und im Rücken an das Gehöft heranzukommen. Jeder derartige Versuch bekommt aber die nötige Donnerquittung. Dem Oberleutnant und seinen Leuten ist ordentlich warm geworden. Das Gehöft, in dem sie stecken, beginnt zu brennen. Was schadet das aber? Im Umkreis brennen die anderen Gehöfte, brennt Tuszyny, das kleine Dorf, und die Häuser sehen wie Fackeln aus.
Im Stall nebenan, dessen Dach gleichfalls Feuer gefangen hat, brüllt Vieh. Der Fahrer des Oberleutnants kann das nicht hören. Er ist ein Bauernsohn. Daß das Vieh verbrennt, das hält er nicht aus. Ob er einen Moment mal aus dem Panzer heraus könne, fragt er an und dann springt er heraus aus seiner Luke, rennt hinüber, hinein in den brennenden Stall und treibt das Vieh heraus. Von Tuszyny herüber spritzen die MG-Garben. Heil kommt der Mann wieder im Panzer zurück. Er ist beruhigt, jetzt kann es weitergehen. Das Vieh jagt in wilder Flucht davon, Kühe vorneweg. Ein dickes Schwein wackelt hinterher.
Es ist nun etwa 5 Uhr. Langsam sinkt die Sonne. Immer noch halten die Panzer ihre Stellung, immer noch ist kein Entsatz da.
Die Munition wird knapp, das ist das einzig Dumme. Der Oberleutnant hat in seinem Wagen noch 5 Granaten. Verdammt wenig.
Wieder fragt er durch Funk bei der Kompanie an. "Die Abteilung ist nach Norden zumAngriff angetreten", kommt die Antwort. Heißt das nun, das sie hierher zur Hilfe kommt? Hoffentlich! Man wird`s ja sehen.
Wenn der Oberleutnant wüsste, daß die Abteilung inzwischen gegen eine zweite polnische Heereswaffe vorstößt und selbst alle Hände voll zu tun hat, dann würde er wohl weniger ruhig sein. So ist er wieder sehr optimistisch, und munter schießt sein Zug weiter.
Überall wimmelt es von Polen. Ringsherum liegen sie in Gehöften, in Tuszyny, im Feld, hinter jeder Bodenwelle. Ringsherum knallt es um die Panzer. Der Teufel ist los!
Plötzlich schreit der Oberleutnant unvermittelt Hurra! Ein Panzer biegt im Rücken um die Ecke, ein zweiter dahinter. Der Entsatz ist da! Jetzt aber nichts wie `ran!
"Auf die Polen mit Vollgas!" schreit der Oberleutnant durch Mikrophon. "Angriff mit größter Fahrt!"
Zu seiner Enttäuschung sieht er zwar, daß es nur 2 Panzer sind, ein halber Zug, der ihm zur Hilfe kommt. Trotzdem aber mit Vollgas drauf!
Was anderes bleibt ohnehin nicht übrig. Der Zug hat nur noch insgesamt 20 Granaten, und bevor man sie verschossen hat, muß man versuchen, im Gegenangriff die Polen zu überrennen. Die beiden neuen Panzer haben zudem ja Munition!
Mit Hundert Meter zwischenraum brechen die Wagen aus dem Gehöft heraus. Die Ketteln rasseln, die Türme schießen. Unaufhaltsam wälzen sich die schweren Kolosse in einer dicken Staubwolke voran. Das haben die Polen nicht erwartet!
Die Dinger, die ihnen mit Vollgas auf den Pelz rücken, werden ihnen unheimlich! Diese rießigen, feuerspeienden Kolosse sind anscheinend unverwundbar!
Plötzlich springen überall vor den Wagen Polen auf. Manche rennen schon frühzeitig los, andere halten bis auf 20 Meter, um dann die Fassung zu verlieren und aufzuspringen. Manche bleiben liegen, schießen bis auf ein paar Meter Entfernung wie die Wahnsinnigen auf die Panzerplatten. Die Raupen gehen über sie hinweg, immer weiter stoßen die Wagen in die Schützenreihen der Polen hinein. Die Männer verschießen ihre letzten Granaten.
Immer drauf!
Achthundert Meter tief sind die 6 Panzer in die Reihen des Feindes hineingestoßen. Überall um sie herum sind Polen. Es wimmelt von gelbbraunen Kakis. Es blitzt, es knallt an allen Ecken.
Seinen Leuten voran prescht der Oberleutnant mit seinem Panzer. Vor ihm liegt ein Haus, darauf zu! Der Panzer biegt um eine Hausecke. Da plötzlich - es knallt! Im Wagen zischt Feuer auf. Im selben Moment reißt der Fahrer den Panzer herum, macht kehrt, verschwindet mit dem Haus, und Oberleutnant schreit durch Mikrophon warnend: "Achtung, Panzerfeind an der Straße, links ausbiegen!"
Sie waren direkt hineingefahren in ein Panzerabwehrgeschütz und hatten einen Treffer bekommen auf ein paar Meter Entfernung, mitten drauf.
Die Polen an der Pak hatten offenbar selbst einen solchen Schreck gekriegt, daß sie vergaßen, ein zweites Mal zu schießen.
Die Panzer rumpeln durch das Dorf Tuszyny auf der Dorfstraße entlang. Es ist ein Heidenkrach. Draußen schlagen an die Panzerplatten die Einschläge der polnischen Tankbüchsen. Ein wilder, ein toller Tanz!
"Ein Wunder, daß nichts passiert ist, als uns die Pak direkt vor den Bauch knallte", denkt der Oberleutnant. Der Motor funktioniert tadellos. Der Richtschütze und der Ladeschütze rechts und links neben ihm sind beide gleichfalls heil. Vorne, dem Fahrer ist auch nichts passiert, und der Funker arbeitet tadellos weiter, kaltblütig und ruhig, so, als ob nichts passiert sei.
Erst eine Weile später meldet er so nebenbei, daß er verwundet sei. Ein Splitter hat ihn am Arm verletzt, hat eine gehörige Wunde gerissen, aber der Mann bedient sein Funkgerät weiter, ohne ein Wort über seine Verletzung zu verlieren. Feiner Kerl, denkt der Oberleutnant, und er ist stolz auf seine Leute, die nicht eine Sekunde die Fassung verloren haben.
Sie brechen durch das Dorf und säubern es. Überall fliehen die Polen. Am Dorfeingang sammeln sie sich dann. Fünf sind zusammen. Der sechste fehlt. Was ist los?
Der Oberleutnant steigt in einer Deckung schnell in einen anderen Panzer um und schickt seinen zurück. Man verteilt die Munition, damit jeder etwas hat, und dann ziehen vier Wagen wieder los.
Tuszyny ist jetzt leer von Polen. Am Dorfausgang, dort, wo der Oberleutnant hinter dem Haus hervor von dem Panzerabwehrgeschütz das Feuer bekam, liegt der vermisste Panzer. Ein kleines weißes Wölkchen schwiemelt aus dem Turm heraus. Abgeschossen! Denkt der Oberleutnant. Dieses Bild eines abgeschossenen Panzers kennt man noch von Spanien her. Man kommt näher. Nicht weit vom Panzer ab liegt auch die polnischen Pak mit ihrer Besatzung. Der Panzer muß sie gleichzeitig vernichtet haben, während er selbst abgeschossen wurde.
Neben dem Panzer liegen der Panzerführer und der Richtschütze nebeneinander. Tot.
Drinnen findet man den Fahrer und den Funker. Auch ihnen ist nicht mehr zu helfen. Nur der Ladeschütze fehlt. Er muß in Gefangenschaft geraten sein.
Der Panzer war wohl trotz der Warnung des Oberleutnants in die Pak hereingefahren, hatte Volltreffer bekommen und zu brennen angefangen. Arme Kerle!
Immerhin, man hat es den Polen heimgezahlt. Sie sind restlos zurückgeschlagen. Bis zum Waldrand hin ist das Gelände wieder gesäubert. Tuszyny und ringsumher liegenden Gehöfte sind frei vom feind. Man macht eine Menge Gefangene, und die Polen lassen viele Tote zurück, die überall im Gelände liegen. Es ist Abend geworden. Die Kompanie einer anderen Panzerabteilung kommt zur Hilfe. Die Division hat sie geschickt. Die Kompanie stößt weiter vor. Die Polen sind entgültig nach Norden zurückgeschlagen, und der Oberleutnant kann mit seinem Zug nach getaner Aufgabe abrücken. Bei Swiekatowo findet er seine Abteilung und macht Meldung.
Es stellt sich heraus, daß der Zug mit seine 4 Panzern einen ganzen Tag lang die Hälfte einer polnischen Infanteriedivision, es war die 27. Division, aufgehalten hat, während die übrige Abteilung den Vorstoß der anderen Hälfte dieser Division ein paar Kilometer weiter abschlug.
Es war gelungen, die Polen nördlich in der Tucheler Heide abzuriegeln !