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An den 8.8-Geschützen des Marine-Flak-Regiments 22 unter Kapitän zur See CarI-Conrad Mecke
scheitert beinahe in der Nacht zum 28. März 1942 der
minuziös vorbereitete britische Raid gegen
St. Nazaire. Um wenigstens die >Tirpitz< am Ausbruch in den Atlantik zu hindern, wollen die Engländer
das einzige
für ihre eventuelle Aufnahme und Reparatur geignete westeuropäische Dock, eine der
drei Schleusenanlagen von St. Nazaire, nachhaltig zerstören
lassen. Die Planung wird dem Chief
of Combined Operations, Admiral Lord Louis Mountbatten, übertragen der CommandoIrupps
mit insgesamt 368 Soldaten, den
alten Zerstörer Campbelltown und neunzehn Schnellboote beziehungsweise
Motorbarkassen unter Kapitänleutnant Robert Ryder bereittellen läßt. Am 28.
März 1942, gegen
2 Uhr morgens, während die RAF-Bomber St. Nazaire angreien, umgeht Ryder die Vorpostenkette
durch ein Nebenfahrwasser und versucht,
Wachstationen durch falsche Erkennungssignale zu
täuschen. Als Kapitän zur See Mecke die Absicht der Briten erkennt und feuern läßt, ist der englische
Verband bei
auflaufender Flut bereits in der Loire-Mündung, so daß nur einige Boote getroffen werden.
Kapitän zur See Mecke: "Das taktische Verhalten der englischen
Flugzeuge war ungewöhnlich. Während
die Engländer im allgemeinen in starken Gruppen und in Wellen angriffen, flogen sie diesmal nur mit
einzelnen Flugzeugen
oder zwei Flugzeugen in das Schutzgebiet ein. Das erweckte in mir den Argwohn,
daß irgend etwas nicht stimmte. Nachdem bis 1 Uhr immer wieder einzelne
Flugzeuge einflogen und
nur wenige Bomben geworfen wurden, ich glaube, es waren vier, gab ich an alle militärischen Stellen
durch: "Das Verhalten des Feindes
ist mir unverständlich, ich vermute Fallschirmabsprünge." Etwa
um 1 Uhr gab ich den Befehl: "Weiter erhöhte Aufmerksamkeit, auch nach See zu." Es können
etwa
5 Minuten vergangen sein, als der Ausuck auf meinem Gefechtsstand meldete: "Es befinden sich
mehrere abgeblendete Schiffe in der Loire-Mündung."
Ich eilte auf den Ausguckstand und sah durch
ein Glas, daß etwa 16 bis 17 Fahrzeuge mit ziemlich hoher Fahrt loireaufwärts fuhren. Ich ließ beim
Hafenkommandanten anfragen, ob ein Geleitzug erwartet würde. Als Antwort kam zurück: "Nein!"
Inzwischen hatte ich den Befehl gegeben, die Schiffe anzuleuchten, und es
gelang nach etwa 5 Minuten,
mit einem Scheinerfer den Zerstörer zu erfassen und dann auch die übrigen Schiffe anzuleuchten.
Ich sah mir diesen Zerstörer an
und erkannte, daß es unmöglich ein deutsches Schiff sein konnte.
Ich gab daher einer Batterie, die Schiffe waren inzwischen schon ziemlich dicht vor dem
Haen angekommen,
den Befehl, sofort Warnungsschüsse vor den Bug zu geben. Als diese Schüsse gefallen waren, wurde
auf dem Zertörer das gültige deutsche
Erkennungssignal geschossen. Es war ein grüner Stern. der
in drei rote Sterne zerfiel. Kurz darauf kam vom Hafenkommandanten die Meldung, daß es sich um
einen deutschen
Verband handele. Da ich mir aber darüber im klaren war, daß es sich unmöglich um
einen deutschen Zerstörer handeln konnte, gab ich den Befehl an die Batterie,
dem Zerstörer nochmal
energisch vor den Bug zu feuern." Doch hat der Verband jetzt - es ist 1.30 Uhr am 28. März - nur noch
1500 m zum Ziel zurückzulegen, als
der Abwehrsturm endgültig losbricht. Der Zerstörer Campbelltown
rammt das äußere Tor der Hauptschleuse, während seine Besatung auf Motorbarkassen
umsteigt.
Gleichzeitig gehen Commando-Trupps an Land. um die mittlere Schleuse und alle erreichbaren
Schiffe zu sprengen. Sie stoßen auf den Widerstand der im
Nahkampf ausgebildeten MS-Besatzungen.
Fast alle Briten fallen oder werden gefangengenommen. Nur vier ihrer Boote gelangen nach England
zurück.
Unterdessen explodieren noch einige hinterlassene Torpedos, acht Stunden später fliegt
der Zerstörer in die Luft. Das große Dock ist für zehn Jahre vernichtet.
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